Techview-Podcast10-27(Folge80)

31 10 2010

In dieser Folge geht es um folgende Themen:

Wie immer gibt es diese Folge als MP3 (61,8 MB) und OGG Vorbis (29 MB) .

Viel Spaß beim reinhören 😉


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2 Antworten zu “Techview-Podcast10-27(Folge80)”

31 10 2010
vinho (14:07:05) :

In den Upstream-Projekten, besonders in Gnome, sind Canonicals Beiträge nicht sehr willkommen, da alle Canonical-Projekte wie Indicators, Notify-OSD, libzeitgeist, Unity Rechteübertragung an Canonical erfordern, siehe:
http://www.canonical.com/contributors

D.h., wer etwas beitragen möchte, muss sein Copyright an Canonical abtreten, und Canonical hält sich offen, den Code später unter einer anderen (auch closed-source) Lizenz zu relizenzieren. Es wird vermutet, dass Canonical ein sogenanntes “Open Core” Geschäftsmodell anstrebt, siehe Bradley Kuhns Artikel dazu:

http://www.ebb.org/bkuhn/blog/2010/10/17/shuttleworth-admits-it.html

Desweiteren sind Canonicals Beitragsvorschläge an Gnome nie mit Upstream abgestimmt oder diskutiert worden, und der Code wird immer erst im Verborgenen entwickelt und dann auf Launchpad gedumpt. Als 2008 auf der GUADEC die Vision für Gnome 3.0 erarbeitet wurde, hat sich Canonical nicht eingebracht. Man hat mit der Entwicklung der App-Indicators angefangen, nachdem bereits ein anderes System beschlossen war, und war dann beleidigt, dass diese vom Gnome-Projekt abgelehnt wurden. Bei Canonical denkt man aber, es läge daran, dass Gnome Shell von Red Hat unterwandert sei.
http://mjg59.livejournal.com/128650.html

Nur ist es einfach so, dass Red Hat, Novell, Community-Kontributoren sich einfach einbringen, mitgestalten, ohne Bedingungen, ohne Copyright-Assignment, Verantwortung übernehmen, bestehende Module pflegen, sich tagtäglich die Hände dreckig machen, um z.B. GTK+ 3 wieder fit für die kommenden Jahre zu machen, während man sich bei Canonical kaum in der Upstream-Community blicken lässt, sondern lieber im eigenen Launchpad-Universum auf eigenen Mailinglisten verkehrt.

Shuttleworth ergreift jetzt die Gelegenheit, auf ein eigenes Desktop-Projekt zu setzen, über das Canonical volle Kontrolle hat, und wo er seine eigene Vision als “Self-Appointed Benevolent Dictator for Life”, kurz SABDL (wie er sich selbst gerne nennt) umsetzen kann. Dazu müssen sie die Upstream-Projekte aber immer mehr und mehr patchen oder gar forken:
http://blogs.gnome.org/ovitters/2010/10/26/communication/comment-page-1/#comment-557

Ich persönlich bin sehr skeptisch, ob Canoincal das alles stemmen kann, mit sehr wenigen Entwicklern, vermutlich kaum Kontributoren aufgrund des Copyright-Assignments, gegen Upstream, mit wachsender Schere, in den 6 Monaten, auch noch mit einer Umstellung des Codes von Mutter + Clutter auf Compiz + reines OpenGL, das dann noch zu stabilisieren und den hohen Erwartungen der Ubuntu-Community gerecht zu werden, die jetzt all ihre Wünsche in Unity projizieren.

Banshee soll übrigens tatsächlich der Default-Mediaplayer für 11.04 werden:
http://www.omgubuntu.co.uk/2010/10/banshee-becomes-ubuntu-11-04-default-music-player/

Nautilus Elementary wird wohl nicht in Ubuntu aufgenommen, da das selbst für Ubuntu zu üble Code-Hacks sind:
http://www.omgubuntu.co.uk/2010/10/nattys-default-apps-stay-familiar/
“Nautilus-Elementary was mooted for inclusion however the quality of patches wasn’t deemed good enough.”

Darum, dass Zeitgeist nicht in Gnome 3 sein wird, ist es mir persönlich nicht schade. Das ist ein schnarchlangsamer, ressourcenfressender, 200-Zeilen-Python-DBus-Service, für den die Entwickler auf omgubuntu.co.uk wie Popstars abgefeiert werden, die wie die Zeugen Jehovas umherziehen, damit alle möglichen Upstream-Anwendungen Unterstützung dafür einbauen, was fast alle ablehnen. Letztlich wird Ubuntu die Projekte dafür auch alle selbst patchen müssen, so wie für die App-Indicators.

31 10 2010
Leszek (20:10:57) :

Super Feedback. Danke für die Aufklärungsarbeit. Die Links sind sehr interessant, gerade die zur Gnome Ubuntu Beziehung.
Ich seh das wie gesagt auch alles sehr skeptisch. Ubuntu kaspelt sich immer mehr von Upstream ab und das ist nicht gut für das Linux Ökosystem.
Ob das für den einzelnen Benutzer gut sein wird, werden wir noch sehen.

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